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Gerhard Fanselau hat uns ein bedeutendes Lebenswerk hinterlassen...
Widmung/Nachruf auf Prof. Dr. Gerhard Fanselau
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Gerhard Fanselau zum 65. Geburtstag
Aus: Gerlands Beiträge zur Geophysik Band 78/1969 S.97
Im Kreise seiner langjährigen Mitarbeiter und Freunde feierte
der Direktor des Geomagnetischen Instituts Potsdam der Deutschen
Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Professor Dr. phil. habil.
Gerhard Fanselau, am 30. April 1969 in alter Frische und Beweglichkeit
seinen 65. Geburtstag. An diesem Ehrentage hat er auf einen erfolgreichen
Lebensabschnitt zurückblicken können.
Nach Absolvierung eines Humanistischen Gymnasiums (1911-1923) und
des Studiums der Mathematik und Physik in Berlin, das er mit seiner
Promotion bei Max Planck abschloß, konnte sich Gerhard Fanselau
durch die anschließende wissenschaftliche Tätigkeit am
Magnetischen Observatorium Potsdam (bis 1932) bestens für geomagnetische
Forschungs- und Leitungsaufgaben vorbereiten und bereits 1933 die
Leitung des Observatoriums Niemegk übernehmen. Im Jahre 1950
wurde er zum Leiter des Geomagnetischen Instituts Potsdam/Niemegk
innerhalb des Meteorologischen Dienstes der Deutschen Demokratischen
Republik und im Jahre 1956 zum Direktor des Geomagnetischen Instituts
der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin ernannt. Parallel
zu diesem dienstlichen Aufstieg verlief seine akademische Entwicklungslinie
zum Professor mit vollem Lehrauftrag für Geophysik an der Humboldt-Universität
zu Berlin (1954) und zum Professor mit Lehrstuhl für Geophysik
an der Karl-Marx-Universität in Leipzig (1958).

Hans Ertel, G. Fanselau und Frau Ilse Anfang der 60er Jahre
Als glühender Verehrer und Nacheiferer des deutschen Altmeisters
der erdmagnetischen Forschung, Geheimrat Adolf Schmidts, sowie als
kongenialer Mitarbeiter von Julius Bartels hat Gerhard Fanselau
den größten Teil seiner intensiven wissenschaftlichen
und wissenschaftsorganisatorischen Arbeit dem innerhalb der geophysikalischen
Disziplinen immer umfassender werden Gebiet des Geomagnetismus gewidmet.
Mehr als 200 Veröffentlichungen, die im Rahmen der Probleme
des Erdinnenfeldes, des Variationsfeldes sowie experimentell-apparativer
Fragen fast alle Teilgebiete des Erdmagnetismus und ihre Anwendung
betreffen, legen beredtes Zeugnis von seinem erfolgreichen Wirken
ab, wobei auch seine segensreiche Tätigkeit als Hochschullehrer
und Doktorvater nicht unerwähnt bleiben soll.
Es ist das unbestrittene Verdienst von Gerhard Fanselau, daß
das Geomagnetische Institut Potsdam der Deutschen Akademie der Wissenschaften
zu Berlin über die Deutsche Demokratische Republik hinaus einen
weltweiten Ruf in internationalen Fachkreisen erringen konnte. Von
den dem Jubilar zuteil gewordenen zahlreichen Auszeichnungen und
Ehrungen seien hier nur der Vaterländische Verdienstorden und
seine Wahl zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher
Leopoldina genannt.
Die Geophysiker und seine Freunde entbieten dem Jubilar die herzlichsten
Geburtstagsglückwünsche und hoffen, daß er noch
lange Jahre in voller Schaffenskraft und Freunde wirken möge.
H. Ertel
E. A. Lauter
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In memoriam Prof. Dr.
phil. habil. Gerhard Fanselau
Aus: Gerlands Beiträge zur Geophysik Band
98/1982 S. 449
Am 28. April 1982 verstarb Prof. Dr. Gerhard Fanselau, langjähriger
Direktor des ehemaligen Geomagnetischen Institutes der Akademie
der Wissenschaften der DDR in Potsdam, im 78. Lebensjahr. Durch
seine theoretische und experimentelle Begabung sowie durch sein
Gespür für geophysikalische Zusammenhänge gehörte
er zu den wenigen Geomagnetikern, die noch das Gesamtgebiet des
Geomagnetismus überblickten und durch eigene Forschungsarbeiten
wesentlich befruchteten.
In seinen nahezu 200 wissenschaftlichen Publikationen behandelte
Gerhard Fanselau z.B. Probleme der Struktur und der analytischen
Darstellung des geomagnetischen Innenfeldes - wovon die Potsdamer
Potentialentwicklung zur Epoche 1945 Zeugnis ablegt -, der Induktionsanomalien
im Erdkörper, an deren Entdeckung er maßgeblich beteiligt
war, sowie der magnetischen Landesvermessung. Genannt seien auch
seine bleibenden Beiträge zum Sq-Problem, zur Erforschung der
magnetischen Pulsationen und zu den magnetischen Aktivitätsmaßen,
die zum Teil seinen Namen tragen. Erfolgreich arbeitete Professor
Fanselau auch auf dem Gebiet der Entwicklung geomagnetischer Geräte
für den Observatoriumsbetrieb und für den Feldeinsatz.
Die Fanselau-Spule und seine magnetische Feldwaage besitzen auch
heute noch Bedeutung. Eine seiner letzten Publikationen schrieb
er zum 50jährigen Jubiläum des Adolf-Schmidt-Observatoriums
für Erdmagnetismus in Niemegk, dessen Entwicklung er seit Gründung
maßgeblich geprägt hat.
Jeder, der Gerhard Fanselau als Hochschullehrer, Institutsdirektor
oder Fachkollege kennenlernte, war beeindruckt von seinem tiefen
Engagement für die wissenschaftliche Arbeit und von seiner
Fähigkeit, durch sein persönliches Vorbild seine Schüler
und Mitarbeiter für die Forschungstätigkeit zu begeistern.
So hat er nachdrücklich die Entwicklung einer bedeutenden Anzahl
von Geophysikern geprägt, die mit Stolz Professor Fanselau
ihren Lehrer nennen.
W. Mundt
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Laudatio auf Gerhard Fanselau
Aus: Jahrbuch 1982 des Adolf-Schmidt-Observatoriums Niemegk
S. 115-119
Am 28. April 1982, zwei Tage vor Vollendung seines 78. Lebensjahres,
verstarb in Potsdam Prof. (em.) Dr. phil. habil. Gerhard Fanselau,
langjähriger Direktor des Geomagnetischen Institutes Potsdam
und seines Adolf - Schmidt - Observatoriums für Erdmagnetismus
Niemegk, Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher "Leopoldina"
zu Halle, Träger des Vaterländischen Verdienstordens in
Silber und des Ordens "Banner der Arbeit".
Mit Gerhard Fanselau verloren die Geophysiker der DDR ihren Nestor
der geomagnetischen Forschung. Gerhard Fanselau war über ein
halbes Jahrhundert mit der geomagnetischen Forschung verbunden.
Er hat Inhalt und Form dieses Teilgebietes in unserer traditionsreichen
Forschungseinrichtung in Potsdam maßgeblich gestaltet.
Gerhard Fanselau war noch einige Jahre mehr mit der Berliner Universität
verbunden. Er hat an dieser Universität studiert, seine wissenschaftlichen
Grade erworben und anschließend bis zu seiner Emeritierung
nebenamtlich ständig eine Lehrtätigkeit auf dem Gebiet
der Geophysik ausgeübt. Prof. Fanselau war darüber hinaus
auch eineinhalb Jahrzehnte lang als Hochschullehrer der Geophysik
an der Karl - Marx - Universität Leipzig tätig. Ein beträchtlicher
Teil der Geophysiker unserer Republik ist von Prof. Fanselau ausgebildet
worden. Sie verdanken ihm die Einführung in die Geophysik,
die Betreuung beim Diplom - Verfahren und die Anleitung zur wissenschaftlichen
Arbeit. Viele wurden von ihm zur Promotion und zur Habilitation
geführt.
Als Student in der Mitte der zwanziger Jahre war Gerhard Fanselau
Augen- und Ohrenzeuge der großen Zeit der Berliner Physik.
Bleibende Eindrücke hat er besonders von Max Planck empfangen,
dessen Bild stets in seinem Arbeitszimmer zu finden war. Die Denk-
und Arbeitsweise des angehenden Wissenschaftlers wurde aber vor
allem durch Adolf Schmidt geprägt, der als eine der großen
Persönlichkeiten in die Geschichte des Geomagnetismus, nicht
nur der Potsdamer geomagnetischen Forschung eingegangen ist. Seine
wissenschaftliche Tätigkeit begann Gerhard Fanselau am 1.11.1927,
schon vor der am 16.12.1927 erfolgten Promotion zum Dr. phil., im
damaligen Preußischen Meteorologischen Institut, zunächst
in Berlin mit Untersuchungen auf den Gebieten der Niederschlagsverteilung
und der kosmischen Strahlung. Zehn Monate später folgte der
Wechsel in das Meteorologisch - Magnetische Observatorium Potsdam,
wo er unter der Anleitung durch Adolf Schmidt das wissenschaftliche
Arbeitsgebiet für sein gesamtes Leben fand.
In die dreißiger Jahre geht Gerhard Fanselau bereits als eigenständige
Forscherpersönlichkeit, die in wachsendem Maße das wissenschaftliche
Profil der Einrichtungen in Potsdam und Niemegk bestimmt. An der
Seite von Julius Bartels leistete Gerhard Fanselau eine große
Arbeit, so daß die internationale Geltung des Potsdamer Geophysikalischen
Instituts und seines Erdmagnetischen Observatoriums in Niemegk bis
zum Kriegsbeginn erhalten werden konnte. Der faschistische Krieg
bedeutete auch für die geomagnetische Forschung in Potsdam
und Niemegk den Niedergang bis fast zur völligen Zerstörung
aller personellen und materiellen Voraussetzungen. Die Zerschlagung
des Faschismus und die Errichtung der neuen Gesellschaftsordnung
boten die Chance für den Neubeginn und Wiederaufstieg: Gerhard
Fanselau hat dieses erkannt und mit allen seinen Kräften genutzt.
War bereits die Einrichtung des Niemegker Observatoriums weitgehend
sein Werk, so ist der Wiederaufbau und der anschließende Ausbau
des Observatoriums seine entscheidende Leistung. Der Name Gerhard
Fanselau wird deshalb auf immer mit dem Observatorium Niemegk verbunden
bleiben.
Die wissenschaftlichen Interessen von Gerhard Fanselau galten stets
dem Geomagnetismus in seiner Gesamtheit. Er war jedoch immer bemüht,
seinen Blick auch über die Grenzen des Geomagnetismus hinaus
auf angrenzende und weiterreichende Fragen zu richten. Dazu rechnen:
die Beziehungen zur Ionosphärenphysik und die Einbindung des
Geomagnetismus in die solar - terrestrische Physik, die Entwicklung
des Gesteinsmagnetismus als Teil der Gesteinsphysik, das Studium
des permanenten Teils des Erdmagnetfeldes und der Tiefensondierung
als Teil der Physik des Erdkörpers.
Die Entwicklung des Geomagnetismus in dem halben Jahrhundert der
wissenschaftlichen Tätigkeit von Gerhard Fanselau ist nicht
linear verlaufen. In den fünfziger Jahren erfolgte der Übergang
zur neuen Qualität sowohl in experimenteller und theoretischer
Hinsicht als auch im Hinblick auf die Beziehungen des Geomagnetismus
zu anderen geowissenschaftlichen Disziplinen. Gerhard Fanselau hat
diesen Prozeß in unserer Republik maßgeblich mitgestaltet
und vorangetrieben. Persönlich war er Vertreter des klassischen
Geomagnetismus; er hat aber stets dafür gesorgt, daß
die neuen weiterreichenden Entwicklungen im Institut von neuen Mitarbeitern
aufgegriffen wurden, und hat sie auch mit ersten eigenen Ideen inauguriert.
Die Messung des Erdmagnetfeldes nach klassischen Prinzipien, die
durch solche Namen wie Gauß, Lamont, Adolf Schmidt gekennzeichnet
wird, wurde von Gerhard Fanselau perfekt beherrscht und im Observatorium
Niemegk zur höchsten Vollendung getrieben. Sie wurde von ihm
aber auch für den ambulanten Feldbetrieb ausgearbeitet. Ich
verweise auf:
- die Qualität der Variationsregistrierungen des
Observatoriums Niemegk,
- die neue Absolutbestimmung nach klassischen Prinzipien, die mit
sonst an kaum einer anderen Stelle erreichten Gründlichkeit
in den Jahren 1950 - 1952 in Niemegk durchgeführt wurde,
- die Entwicklung der geomagnetischen Fadenwaage für Z, H und
T und auch der kombinierten Fadenwaage für den Einsatz zur
Prospektion,
- die Entwicklung der geomagnetischen Reiseregistrierstation für
den ambulanten Einsatz als experimentelle Voraussetzung für
die geomagnetischen Tiefensondierungen.
Gerhard Fanselau hat zu diesem bisher letzten der klassischen geomagnetischen
Arbeitsgebiete mit prinzipieller geowissenschaftlicher Bedeutung Wesentliches
theoretisch und experimentell geleistet.
Gerhard Fanselau hat aber nicht nur die klassischen Prinzipien der
Magnetometrie zur Perfektion getrieben, sondern auch neue Messprinzipien
angeregt, z.B. die elektronische Schwingzeitmessung, die Förstersonden
- Messtechnik und die Kernpräzessions - Methode, um deren Entwicklung
sich in Niemegk u. a. Herbert Schmidt sehr verdient gemacht hat.
Die erste selbständige Arbeit von Gerhard Fanselau war der Erzeugung
homogener Magnetfelder durch Doppelspulen gewidmet. Er befaßte
sich ebenfalls mit Spezialanwendungen der magnetischen Meßtechnik,
auch mit Messungen des geoelektrischen Feldes.
Gerhard Fanselau war vor allem Meister der geomagnetischen Messung
im Bereich der normalen Variationen. Er hat aber nicht das seit den
50er Jahren verstärkt betriebene Gebiet der Pulsationen vernachlässigt;
er begann bereits vor dem Kriege mit Schnellregistrierungen der sog.
Elementarwellen und förderte frühzeitig ihre Untersuchungen
dann durch Horst Wiese. Sie sind heute ein wichtiges Arbeitsgebiet
in Niemegk.
Gerhard Fanselau unterstützte stets die geomagnetischen Landesvermessungen,
die ein traditionelles Arbeitsgebiet unseres Institutes bilden. Die
Landesvermessungen der DDR von 1957 hat hohe internationale Anerkennung
gefunden. Eng verbunden damit waren Betrachtungen zum geomagnetischen
Normalfeld, bei denen die Ideen von Gerhard Fanselau zur Verbindung
zwischen der Landesvermessung und der Potentialberechnung zum Ausgangspunkt
wurden. Hier sind auch die Arbeiten zu den Anomalien der geomagnetischen
Säkularvariation zu nennen.
Ein wichtiges Ergebnis unseres Institutes ist die Potentialberechnung,
die für die Epoche 1945 bis zur 15. Ordnung unter der Leitung
von Gerhard Fanselau durchgeführt wurde. Unsere Potentialberechnung
war rechtzeitig fertig zur Auswertung der Beobachtungen des Hauptfeldes
mit Satelliten und wurde mit genutzt für die Definition des Internationalen
Geomagnetischen Referenzfeldes 1965. Ureigene Ideen von Gerhard Fanselau
waren die lokale Auswertung der Potentialdarstellung für ein
Normalfeld ebenso wie die physikalische Deutung der Parameter dieser
Darstellung. Die dabei von Gerhard Fanselau entwickelten Ideen zeugen
von seiner großen Vorstellungskraft über den physikalischen
Inhalt dieser recht abstrakten mathematischen Darstellung. Gerhard
Fanselau hat gemeinsam mit Otto Lucke auch zur physikalischen Theorie
des Hauptfeldes und der Säkularvariation seinen Beitrag geleistet.
Die heute hierzu diskutierten Fragen sind eng verbunden mit der Physik
des Erdinnern und erfordern zu ihrer Lösung andererseits die
genauere Kenntnis der Raum - Zeit - Struktur des Erdmagnetfeldes in
früheren Zeiten, die mit Hilfe des Archäo- und Paläomagnetismus
erschließbar ist.
Gerhard Fanselau hat bereits Anfang der 50er Jahre die Bedeutung dieses
damals völlig neuen Teilgebietes der geomagnetischen Forschung
erkannt und dafür gesorgt, daß entsprechende Arbeiten im
Geomagnetischen Institut aufgenommen wurden. Entsprechend seiner Ausbildung
und Haltung als Physiker hat er sich dabei besonders für die
physikalischen Probleme des Gesteinsmagnetismus interessiert.
Gerhard Fanselau hat sich Zeit seines wissenschaftlichen aktiven Lebens
sowohl mit den Fragen des Innenfeldes als auch den Problemen des Außenfeldes
befaßt und das stets auf dem jeweils international erreichten
Niveau der wissenschaftlichen Kenntnisse. Mit den Problemen des Außenfeldes
kam er als Leiter des Observatoriums naturgemäß sehr bald
in Berührung. Über mehrere Jahre hinweg hat er sich damit
beschäftigt, auf welche Weise die erdmagnetische Aktivität
mit geringst möglichem Aufwand, aber größerer Aussagekraft
zu charakterisieren ist, d.h. mit der Frage der geomagnetischen Kennziffern.
Diese Frage hatte bereits Tradition im Potsdamer Geomagnetischen Observatorium.
International akzeptiert war der Vorschlag von Adolf Schmidt. Von
Julius Bartels waren Anfang der 30er Jahre die Kennziffern K1 eingeführt
worden. Gerhard Fanselau ergänzte sie um die Kennziffern K2.
Unsere Schätzungen in Niemegk sind heute international voll akzeptiert.
Gemeinsam mit Julius Bartels hat sich Gerhard Fanselau eingehend mit
dem mondentägigen Gang L im geomagnetischen Variationsfeld befaßt.
Sein besonderes Interesse galt jedoch dem sonnentägigen Gang
Sq und seinen örtlichen und zeitlichen Unregelmäßigkeiten,
worüber er in den 60er Jahren mehrfach veröffentlicht hat.
Er hat hierzu nicht nur mehrere Arbeiten von Mitarbeitern des Geomagnetischen
Institutes angeregt, sondern sich auch rege an der internationalen
Diskussion zu dieser Problematik beteiligt. Auch bei den Phänomenen
des Variationsfeldes interessierte ihn nicht nur die Morphologie,
sondern auch deren physikalischer Mechanismus. Mit Sq hat sich Gerhard
Fanselau eingehend auch in Verbindung mit den Induktionseffekten befaßt.
Er interessierte sich sehr für die Verbindung der geomagnetischen
Variationen mit den Vorgängen in der Hochatmosphäre. Er
hat mehrfach angeregt, im Geomagnetischen Institut solche Erscheinungen
zu untersuchen; diesen Ansätzen war leider kein bleibender Erfolg
beschieden. Im letzten Jahrzehnt seines Lebens hat sich Gerhard Fanselau
eine neue Problematik mit der Lösung der inkorrekt gestellten
Aufgabe in der Geophysik erarbeitet und mit wichtigen Ideen bereichert.
Bewundernswert war dabei, wie er den Übergang von er Tätigkeit
des vielseitig organisatorisch geforderten Institutsdirektors zum
Status des Emeritus gemeistert hat und als Einzelwissenschaftler viele
neue Ideen hervorbrachte. Die Beschäftigung mit der Wissenschaft
war ein untrennbarer Teil seines Lebens. Die Wissenschaft war sein
Lebensinhalt. Auch hierin war Gerhard Fanselau beispielhaft für
viele seiner jüngeren Kollegen und Schüler.
Ich möchte abschließen mit der Feststellung:
Gerhard Fanselau hat uns ein bedeutendes Lebenswerk hinterlassen.
Er hat die Grundlagen für neue wichtige Forschungseinrichtungen
in der Geophysik gelegt und Wege zu ihrer Bearbeitung durch seine
Mitarbeiter und Schüler und Fachkollegen in aller Welt gewiesen.
Er hat als Direktor des Forschungsinstitutes in Potsdam und Niemegk
und als Hochschullehrer an den Universitäten in Berlin und Leipzig
eine große Zahl von Schülern herangebildet, die heute das
Gesicht und die weitere Entwicklung der Geophysik in unserem Lande
bestimmen.
Heinz Kautzleben
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